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"Moods and Modes" NWOG Records 2010

 

JazzThing 87 January 2011

Die zwei passen zusammen wie Topf und Deckel. Nils Wogram, schlau-genialer Alleinerbe des Posaunen-Reviers von Albert Mangelsdorff, und Simon Nabatov, verrueckt-genialer Elfenbein-Expressionist ohne festes Hoheitsgebiet, haben sich vorgenommen, gemeinsam Stimmungen und Formen zu kreieren. Zum fuenften Mal mittlerweile - was allein schon Beachtung verdient. So etwas impliziert einen gewissen Grad der Vertrautheit, des Einander-Zulassens, Detailwissen ueber die Staerken und Schwaechen des anderen. Vieles geschieht bei Wogram und Nabatov laengst im unterbewussten, reflexartigen Bereich. Im Gegensatz zu einer alten Ehe haben sich die beiden jedoch zum Glueck eine gewisse Rest-Unberechenbarkeit bewahrt, die eingefahrene Rollenspiele immer wieder neu definiert. Sie verblueffen einander, sprinten, treiben, bohren, kriechen, tupfen, hauchen, treiben Schabernack, zerfransen Themen, laufen auseinander, um sich nach unendlichen Schleifen wieder zu finden. Faszinierend dabei die transzendentalen Faehigkeiten des Posaunisten und des Pianisten, die haeufig erahnen, was der andere gerade im Schilde fuehrt, und den fremden Gedanken noch vor dessen Ausfuehrung kontern. So etwas ist verdammt schwer, klingt aber bei Wogram und Nabatov verblueffend leicht. Grosse Improvisationskunst!

Reinhard Koechl

Jazzdimensions 2011


Trotz der Ecken und Kanten, die in die Musik von "Moods & Modes" eingebaut sind, ist hier alles im Fluss, ist spröde und doch harmonisch, bewegt sich aufeinander zu und entfernt sich. Hier sind Könner am Werk, die wissen, mit den Mitteln ihrer musikalischen Kunst effektiv umzugehen. Wildheit ist hier vor allem technisches Können und Beherrschung der Mittel. Die Anarchie ist beider Ding nicht.
Das vorliegende Album ist bereits die fünfte gemeinsame CD-Veröffentlichung der beiden. Wogram und Nabatov wissen, was sie aneinander haben und voneinander wollen. In einer klar definierten Tradition des Jazz ist "Moods & Modes" ein souverän und hochvirtuos eingespieltes Album.


Michael Freerix